ohrenkuss NO.53 / Alleine

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Ohrenkuss …da rein, da raus – ist ein Magazin, gemacht von Menschen mit Down-Syndrom, unter der Leitung von Herausgeberin Dr. Katja de Bragança. Und zugleich ein einzigartiges und vielfach prämiertes Projekt der downtown – Werkstatt für Kultur und Wissenschaft GmbH.

Es gibt 2 Ausgaben im Jahr, die man abonnieren kann, jeweils zu einem speziellen Thema. Die Vorbereitungen dazu sind intensiv, mit Workshops, Interviews, Recherche-Reisen, was gute Journalisten so machen. Die AutorInnen schreiben poetisch, mit einem feinen Witz und einer Portion Lebensweisheit. Die Hefte sind liebevoll gestaltet und auf hohem ästhetischen Niveau.

In unserem Blog stellen wir regelmäßig das neue Ohrenkuss-Magazin vor oder berichten über andere aktuelle Dinge aus dem Projekt.

Das neue Magazin ist natürlich im Abo erhältlich. Viel Spaß!

 

Dieses Mal ist das Thema: Alleine. Die feinen Unterschiede zwischen Einsam und Alleine. Was macht Angst, und was spendet Ruhe? Welche Farbe hat die Einsamkeit, welche das Allein sein? Alleine wohnen oder in der WG? Hier eine Vorstellung des Ohrenkuss Magazins NO.53 ALLEINE:

 


 

 

Jeanne-Marie Mohn, diktiert
Ich will ja nicht so gerne alleine sein kann. Deswegen, weil ich immer gerne Leute um mich rum hab. Freunde und so. Freunde bedeutet: Nicht so viel Einsamkeit. Weil ich viele Freunde hab’. Und viele Leute. Aber ich bin nicht so gerne alleine. Deshalb.

 

 

Jan-Benjamin Zoch, getippt
Die Farbe Alleine-Sein. Ein schönes rotes Licht. Wenn ich alleine bin, fühle ich mich gut.
Ich kann mich selber entscheiden ob ich alleine sein möchte.
Ich kann machen was ich will, wenn ich alleine bin. Mit Freuden treffen fühlt sich auch wie die Sonne an.

 

 

Ansgar Peters, getippt
Alleine in der Nacht zu Spazieren ich bin Traurig und es Regnet 🌧️ ganz doll und Gewitter und Blizt es fies. Traurig immer so verletzlich das ist nicht schön.

 

Ansgar Peters, getippt
Ich strecke meine Füße aus und dann denke ich ganz tief in meine Seele. Und das ist auch mal gut

 

 

 

Charlotte König, getippt
Alleinsein, ist was schönes, man möchte viel lieber, Lesen, Geschichten schreiben, Singen und Tanzen, Fernsehen und das was man jeden Tag so macht.

Freitags gehe ich immer zu Omi und da fühle ich mich Wohl.

 

 

Natalie Dedreux, diktiert
Da ich ja jetzt in eine WG gezogen bin, da fühle ich mich sicher. Es fühlt sich schon gut an, nicht alleine zu sein. Denn dann kann nichts passieren. In einer WG wohnen und nur manchmal ganz alleine sein, dann tut das auch gut. Dann hat man auch ein bisschen Ruhe. Und Raum für sich selbst. Da kann man chillen.

 

 

Anna-Lotta Mentzendorff, diktiert
Bei Allein- Sein ist für mich die Farbe Rot, hellrot. Das ist für mich wie als wäre ich gerade angekommen in meiner eigenen Wohnung; und ich kann mich darauf freuen, jetzt für mich zu sein. Aber dann ist es auch mal zu viel und Rot, nur Rot kann ja auch zu viel sein und dann kann ich das ja ändern.

 

Nora Mareike Fiedler, getippt
JA ICH liebe ES alleine ZU Sein DAS LIEBE ICH besonders OHNE Eltern UND OHNE GESCHWESTERN die MICH andauernd mich nerven besonders MEINE Schwester nervt.
UND WAS IST schön AM alleine ZU sein DA Kann man MACHEN WAS man will. LANGE AUF bleiben Fernsehen, MANDALAS ausmalen, SPOTI FLY Lieder hören IN RUHE duschen IN RUHE TEE trinken SONST EINFACH DEN HALBEN TAG AUF DEN BÄT liegen UND NICHTS tun AN DEN WAND STACHEN UND WARMEN  Kakao ODER WARMEN TEE schmecken.

 

 

Angela Fritzen, diktiert
Die Angst ist in die Körper. Allein gelassen. Ich bin nachdenklich. Die Angst zu erzipfern – so Art wie Lied.

 

 

Maria Trojer, handgeschrieben und selber abgetippt


Die Einsamkeit
     Das Einsame ist in mir. 
Und fühle es in meinem Bauch.
 Ein Gefühl das merkt man.
 Wie man die Stille spüren kann.
 Dort hat man Ruhe um nachzudenken.

 

Maria Trojer, handgeschrieben und selber abgetippt


Das Alleine sein leuchtet hellblau.
 Wenn ich alleine bin, lese ein Buch. 
Das macht Abenteuer im Kopf.
 Mache auch Musik.
Kann tun was ich will und träume vor mich hin.

 

 

 

Mila Zoé Meier, diktiert
Und für mich ist Einsamkeit und traurig. Zum Beispiel, wenn man traurig ist und dann muss man umarmen und trösten kann.

 

 

Marlene Schmalstieg, diktiert
Dann gehe ich auch in mir und frage meine Gefühle, wie ich mich an dem Tag fühle – ob ich alleine bin oder einsam bin.

 

 

Anna-Lotta Mentzendorff, diktiert
Einsamkeit ist für mich als wäre das eine blaue Farbe, ganz dunkelblau. Man kann da so tief durchgucken als ob es immer tiefer wird je länger man da hinguckt; und man fühlt sich immer mehr runter gezogen. Und dann hat die blaue Farbe eine große Ruhe, die angenehm ist. Und wenn Einsamkeit dann zu viel ist, kann ich ja mit jemanden darüber sprechen.

 

Natalie Dedreux, getippt
Und das man mehr vergessen fühlt und das wir Menschen mit Behinderung dann oft nicht mit reden dürfen und da fühle ich mich meistens nicht nur einsam sondern da fühle ich mich auch oft ausgegrenzt. Und das ist dann kein gutes Gefühl dabei.

 

Nora Mareike Fiedler, getippt
DAS Gegenteil VON Einsamkeit IST Sehnsucht,Traurigkeit, SCHWERELOS.
Ich Glaube ES Gibt EINE UNTERSCHEID zwischen Einsamkeit UND alleine zu sein DER UNTERSCHEID IST DAS MUSS MANN SELBER RAUS finden DAS UNTERSCHEID DAS ist WIE EIN FADEN WAS MANN DEUCH DEN Körper RAUS Zieht.

 


 

… mongolisch ist mongolisch und klingt wie mongolisch …

Ohrenkuss …da rein, da raus, das Magazin, gemacht von Menschen mit Down-Syndrom gibt es seit 1998.
Das Projekt ist einmalig auf der ganzen Welt und mehrfach preisgekrönt.
Es erscheint zweimal jährlich – mit jeweils einem Thema, Texten der bis zu 50 AutorInnen mit Down-Syndrom und professionellen Fotos, und man kann es abonnieren: https://www.ohrenkuss.de
Im August 2010 wurde das Bundesverdienstkreuz dafür an Gründerin Katja de Bragança verliehen – der Bericht ist hier: Ohrenkuss: Verdienstkreuz am Bande

 

Text und Fotos © Ohrenkuss, Fotos: Swetlana Gasetski, Instagram: swetlanagasetski. Die Fotos wurden im Botanischen Garten, Bonn-Poppelsdorf gemacht.

 

 

 

 

 

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