Riecht es irgendwo zitronig, ist es für die meisten Menschen ein anziehendes, erfrischendes, die Laune hebendes Gefühl. Willkommen bei Hitze, oder an trüben Tagen.

Doch wie kommt der zitronigen Geruch und Geschmack in unseren Lebensmitteln, sprich Kräutern und Gewürzen, zustande? Wo taucht er auf? Wie wirkt er auf uns?

 

Zitrusschule 1): Chemie

 

Der Geruch und Geschmack von Kräutern und Gewürzen besteht aus mindestens 100 bis über 400 mehr oder weniger flüchtigen, chemischen Stoffen. Wunderbare Natur – nicht künstlich in dieser Perfektion nachahmbar!

Davon schmecken einige Stoffe zitronig:

Limonen = gehört zu den Monoterpenen, ist in allen Zitrus-Sorten, aber auch Tannennadeln, Koriander, Dill, Cardamom, Lorbeer, Baldrian u.w.. Der Geruch ist saftig-zitronig, süß und frisch, evtl. mit Anklängen des Terpenigen.

Citral = gehört zu den Monoterpen-Aldehyde, ist in Zitronengras, Lemonmyrtle, in Zitruspflanzen, aber auch in Basilikum, Lorbeer, Ingwer u.w.. Der Geruch ist glasklar und strahlend zitronig.

Citronellal = gehört zu den Monoterpen-Aldehyden und ist in Melisse, in Zitruspflanzen, aber auch in Wacholder, Ingwer, Ceylon Zimt u.w.. Hauptbestandteil von Lemonmyrtle und Kaffirrlimette. Der Geruch ist zitronig mit leicht blumigem und pflanzlichem Unterton.

Citronellol = gehört zu den Monoterpenalkoholen und ist in Zitronengras, Zitronenverbene, aber auch in Basilikum, Ingwer, Koriander, Rose u.w.. Der Geruch ist blumig-rosenähnlich mit zitronigem Unterton.

 

Zitrusschule 2):  Kräutertees – mit prägenden zitronigen Verbindungen

 

  • Drachenkopf Tee = Citral
  • Melisse / Zitronenmelisse = Citral /Citronellal / Citronellol
  • Zitronengras = Citral / Citronellal
  • Zitronenmyrte = Citronellal / Citral
  • Zitronenverbene = Citral / Citronellal / Limonen

 

 

 

 

… und die Zitrone selbst? (mahlen wir für die Bäcker)

  • Zitronenschale gemahlen = etwa 160 Stoffe, prägend: Limonen/ Citral / Citronellal

 

 

Anmerkung: Die natürlichen Aroma-Kompositionen der Pflanzen sind intelligent: eine dynamische und anpassungsfähige Strategie, die auf Umwelt- und Klimaveränderung reagiert, um das Überleben und die Fortpflanzung zu sichern. Sie haben bestimmte Funktionen: Abwehr von Feinden, Anziehung von Bestäubern, Kommunikation mit den Nachbar-Pflanzen und der Umgebung, z.B. über Bedrohungen, Umwelt- und Klimastress, Aufbau von nützlichen, symbiotischen Beziehungen, auch zum Boden- Mycel.

 

Zitrusschule 3):  Gewürze – mit prägenden zitronigen Verbindungen

 

  • Andaliman Pfeffer = Linalool, Citral, Methylcinnamat
  • Zitronenthymian = Geraniol, Citral, Borneol, Thymol
  • Cardamom = Monoterpene, 1,8-Cineol, Limonen
  • Ingwer = Zingiberen, deutlich Citral bei bestimmten Herkünften wie Kerala (hohe Qualität)
  • Tanne = Camphen, Pinen, Limonen
  • Wacholder = Pinen, Sabinen, Myrcen, Limonen, Citronellol

 

 

 

 

 

 

… und unter dem Aspekt Fruchtsäuren / Zitronensäure

 

  • Sumach-Früchte = Apfel-, Zitronen-, Wein-, Bernstein, Malein- und Fumarsäure
  • Baobab Fruchtpulver = Ascorbinsäure, Zitronensäure

 

 

Zitrusschule 4): Düfte  –  für Körper, Geist und Seele

 

Wirkungen der Zitrusdüfte:

  • Erfrischend, belebend, stimulierend
  • Beruhigend, angstlösend, nervenentspannend
  • Stärke, Freude und Gelassenheit
  • Widerstandskraft gegenüber Stress
  • Konzentrationsfähigkeit, geistige Klarheit

 

Windsichtung von Zitronengras auf der Kimango Farm (Tansania)

 

Wir wünschen viel Spaß beim Entdecken der Zitrusnoten in Kräutertees und Gewürze.