Die Vorbereitungen für die Bio-Weltleitmesse BioFach in Nürnberg laufen auf Hochtouren, und in einem können wir uns jetzt entspannen: die Friedenspflicht für die GDL gilt bis nach der Messe – die Bahnen fahren schonmal, Karneval und die BioFach sind gerettet.
Für unsere Drittland-Partner, z.B. den Kleinbauernprojekten in Indien, Sri Lanka und Südafrika ist es jedes Jahr wieder schwierig, überhaupt ihre Visa für die BioFach Messe zu bekommen, bevor sie für uns von bis zu 10.000 km anreisen. Letztes Jahr sind die Visa bis zum Schluss abgelehnt worden – da war die Lösung, über Italien oder Frankreich in die EU einzureisen. Peinlich für unser Land, und auch dieses Jahr finden gerade wieder unwürdige Visa-Dramen statt.
Da ist die Geschichte, die Roman Turk vom Wildsammlungsprojekt Terra Magnifica in Kroatien uns 2006 aufzuschreiben versprochen hatte, noch harmlos.
Damals, an seinem Anreiseabend zur BioFach, waren wir mit Roman verabredet, Lieferant und Freund aus Kroatien, Gründer der Firma Terra Magnifica für Biokräuter aus zertifizierter Wildsammlung. Wir netzwerken mit ihm und einigen anderen Kräuterimporteuren, um Planungen zu machen und Mengen unterzubekommen. Wie jedes Jahr (bis Kroatien dann 2013 in die EU kam) hatten wir für ihn eine Kiste Bücher dabei, da er sich seine Amazon-Bestellungen sicherheitshalber lieber nach Deutschland schicken ließ.
An dem Abend hatte er Verspätung. Schließlich trifft er ein, verfroren, und nimmt uns in seinem jeepartigen Auto mit in die Stadt. Unterwegs erzählt er, dass in Rumänien eine vereiste Höhle erforscht wurde, worin tiefgefrorene Drachen gefunden wurden. Große Flugtiere, die nur ca. 500 Jahre alt sind – sodass wir direkt spekuliert haben, ob irgendwo im Verborgenen sogar noch Drachen leben. Man habe herausgefunden, dass sie in einem ihrer Mägen Helium produzieren, und das Helium in Kammern gespeichert wurde, um fliegen zu können. Die berühmten Feuerstöße entstehen, indem sie auf Feuersteinen kauen, und dabei eine Helium-Wolke ausatmen.
Nach der Messe kommt die versprochene BioFach-„Anturen“-Geschichte. Die Drachengeschichte hat sich leider als Fake erwiesen – schade, war Warte-Bonus …
„ ….nicht in all diesen Jahren, aber sehr häufig hatte ich Probleme mit dem Auto während der Fahrt zur Biofach. Meine Freundin hat schon Angst vom Hinfahren mit meinem Autopark.
Einmal hörte ich auf der Autobahn, irgendwo nach München, sehr laute Schläge am Boden meines Geländewagens. Glücklicherweise waren es nur ein paar hundert Meter bis zu einer Ausfahrt. Irgendwie kam ich zur Tankstelle in der Nähe und stellte fest, dass die Kardanwelle auf einer Seite ausgeflogen ist und frei hängt. Ich habe sie dann ganz entfernt und konnte mit Differentialsperre nur mit Vorderantrieb fahren…. aber mit max. ca. 20 km/h.
Es war Freitag Abend und wir entschieden, eine Unterkunft zu finden und morgen mit Reparatur zu kämpfen. Leichter gedacht, als gemacht, alles in der Nähe war voll und wir versuchten, ein Hotel in ca. 10 km entferntem Ort zu erreichen. Nach einigen Minuten bekamen wir die Polizeibegleitung (mit rotierendem Licht), weil es verboten ist, so langsam zu fahren. Aber keine Strafe bekommen – ein guter Zeichen?!
Nach 100-EUR-Nächtigung versuche ich zuerst eine Autowerkstatt und/oder einen Ersatzteilhändler zu finden, der am Samstag offen hat. Keine Chance. Und der Ersatzteil wäre frühestens am Dienstag zu haben. Einige hundert EUR werden sicher nötig. Ich gebe nicht auf und suche einen “Pfuscher”, oder einen Landwirt mit Automechanik – Kenntnissen, denn mein Wagen ist eigentlich ein schneller fahrendes Traktor. Ein Rezeptionist hat sich dann erinnert, dass ich in einem ca. 20 km entferntem Dorf versuchen könnte.
Wir fahren hin und hoffen, dass keiner der verärgerten Fahrer, der uns überholt, die Polizei anrufen wird. Vorsichtigerweise lasse ich immer wieder die angesammelten Autos vorbeifahren. Trotzdem, und trotz meinem damaligen österreichischem Kennzeichen, hupten andere Fahrer sehr wild, so dass ich alle meine Illusionen über die Deutschen Gentlemen-Fahrer verloren habe.
Und sehe da, das von mir ausgedachte psychologische Profil ist tatsächlich vorhanden, der Mann hat sogar 2 gleiche Wagens wie ich habe. Und den Ersatzteil auch, das ist eigentlich ein Kardankreuz das in viele seine Traktoren passt. Er verrechnet sage und schreibe 50 EUR inkl. Arbeit und ich bin so begeistert, dass ich auf doppeltem Betrag insistiere.
Trotz der Warnung des Mechanikers, die beschädigte Kardanwelle in der “Zivilisation” zu reparieren oder zu ersetzen, fuhr mein Auto bis zu seiner vorzeitigen Pension mit diesem Kardankreuz und ohne empfohlener Reparatur.“
Die Fotos stammen von unseren Reisen mit Terra Magnifica, mit Roman und Sanja, in Kroatien von 2011 und 2017.
Ach ja, wir freuen uns natürlich, viele Kunden und natürlich auch unsere weit angereisten Lieferanten auf der diesjährigen BioFach am Stand auf ein Glas Tee zu treffen. Wir stehen genau wie letztes Jahr in Halle 7, Stand 7-248 im NRW-Gemeinschaftsstand.
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