Galgant schwebt irgendwo zwischen vollkommen unbekannt und “Ah, das hab ich schonmal gehört”. In der Thai- und chinesischen Küche wird es viel verwendet, weswegen man ihn manchmal als “Thai-Ingwer” bezeichnet. Er ist zwar weitaus weniger bekannt als sein Bruder Ingwer, aber geschmacklich steht er ihm in nichts nach. Es gibt hier starke Unterschiede zwischen getrocknetem, der leicht scharf, erdig, zimtig und doch ein bisschen fruchtig schmeckt und dem frischen, der auch so schmeckt, mit einer ausgeprägteren Zitrusnote. Mit Hildegard von Bingen hat er auch hier Verwendung gefunden. Internet und Globalisierung helfen natürlich auch bei der Verbreitung.
Persönlich finde ich Galgant spannend. Für mich ist es irgendwas zwischen Zimt, Ingwer und einer getrockneten exotischen Frucht. Im Folgenden wird es drei Rezepte geben, die aber nicht das ganze Verwendungsspektrum widerspiegeln. Dazu kann ich noch Galgant im Frühstücksporridge empfehlen, gerade in der kalten Winterzeit. Auch in Fried Rice, Keksen und Schmorbraten eine interessante Zutat. Mein Vorschlag wäre, es als Alternative zu Zimt zu probieren, um dem Essen neue und exotischere Nuancen zu geben. Zurück zur Norm kann man danach immer noch.
Zarter Fisch aus Asien
Galgant sagt man nach, er würde Fischgeschmack maskieren. So wird er in der asiatischen Küche gerne in Fischeintöpfen verwendet. Doch was ist, wenn man das gar nicht möchte?
Ich finde, die erdige und fruchtige Note des getrockneten Galgants passt super zu fruchtigen, frischen Früchtchen. Zusammen mit einem Hauch Sesamöl, Pfeffer und Chili wird ein feines Dressing draus. Passt auch fein zu Salaten.
- Saft einer halben Orange
- 1/2 TL Galgant
- 1 TL Sesamöl
- 1/4 TL Chilisamen
- 1 EL Zitronensaft
- 3 EL neutrales Öl
- Salz
- Pfeffer
- 300 g Kabeljau
Den Fisch waschen, abtrocknen und salzen. Die restlichen Zutaten zusammen zu einem Dressing verrühren. Wer möchte, kann sich auch ein sous vide Gerät zulegen. Die sind mittlerweile relativ erschwinglich (gerade für den schicken Namen). Fisch ist ganz hervorragend, wenn er sous vide gekocht wird. Alternativ kann man den Fisch, zusammen mit der Sauce in Alufolie wickeln und im Ofen oder auf dem Grill backen. Ich würde auf 20 Minuten bei 200C tippen. Mit etwas Reis wird eine Hauptspeise daraus.
Galgant-Kokos-Brühe
Das Schöne daran ist, dass man ohne viel Aufwand eine vollkommen andere Brühe kochen kann. Eine, die mal nicht aus Huhn oder klassischem Suppengemüse besteht. Da kann man von zu Hause in 30 Minuten seinen eigenen Horizont erweitern oder ein Stück Thailand (oder Thai Restaurant) nach Hause holen. Das Ergebnis ist eine angenehm weiche, unglaublich cremige und doch spannend würzige Suppe. Fantastisch.
- 500 Ml Kokosmilch
- 1000 Ml Wasser
- 2 TL Galgant
- 8 Kaffirlimettenblätter
- 25 g Zitronengras
- Optional: Thai-Chili
- 3 Karotten
- 250 g Blumenkohl
- 200 g Pilze
- 200 g Schrimps
- Salz, Zitrone
Hier geht es in erster Linie um die Brühe. Wenn man die hat, kann man wirklich einfach reinschmeißen, was man da hat. Klassisch gibt es Tom Kha Gai, eine Brühe mit Huhn, wo ein Wort sogar für Galgant steht. Die Recherche überlasse ich aber Euch. Klassisch verwendet man auch frischen Galgant, aber getrockneter ist ebenso wunderbar.
Zurück zum Rezept:
In einem Topf Wasser und Kokosmilch erhitzen und die anderen Zutaten dazugeben, dann für ca. 30 Minuten vorsichtig köcheln lassen. Man kann die Gewürze danach drin lassen, aber ich fische sie gerne raus, sodass ich das nicht in meinem Mund machen muss. Nach den 30 Minuten das Gemüse und Salz in den Topf werfen (bitte geschnitten) und ca. 10 Minuten garen. Zum Ende die Schrimps hinzugeben und ebenfalls garen. Zum Servieren reiche ich gerne frischen Koriander, Frühlingszwiebeln und Zitronen. Auch hier passt wieder Reis.
Apfel-Schoko-Törtchen
Mehr ein Test oder ein Weg, aber durchaus ein guter. Ich finde, Galgant passt toll zu Schokolade, genau wie Zimt und Ingwer. Genauso zu Äpfeln. Nun hatte ich Lust auf süße Törtchen und dazu Schokolade und Äpfel. Warum also nicht? Das Ergebnis war schon gar nicht schlecht, aber es hat noch Potenzial!
- 200 g Mehl
- 100 g Butter
- 1/2 TL Galgant
- 1/2 TL Zimt
- 50 g Zucker
- Prise Salz
- 3 große Äpfel
- 1/2 TL Galgant
- 500 Ml Milch
- Kakao nach Maß
- Zucker nach Maß
- 3 EL Speisestärke
- Prise Salz
Wir haben hier drei Komponenten, in die man theoretisch alle Galgant geben könnte. Ich habe Teig und Apfelkompott ausprobiert. Beim nächsten Mal werde ich den Galgant im Schokopudding testen.
Als Teig haben wir klassischen Mürbeteig. Alle Zutaten einfach zusammenmischen und für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen. Dann ausrollen und idealerweise in kleinen Förmchen backen. Hatte ich nicht, so musste ich improvisieren. Geht auch… einigermaßen… Den Teig bei 180 C 20 Minuten backen.
Apfelkompott ist auch simpel. Die Äpfel schälen, klein schneiden und ca. 10-20 Minuten (nach Sorte und Geschmack) mit dem Galgant kochen.
Zuletzt Schokopudding. Fast genauso einfach. Milch erhitzen, dann das Kakaopulver einrühren. Das Schwierigste am Rezept ist, ein gutes Kakaopulver zu finden. Schaut nach einem mit hohem Fettgehalt. Auf Wunsch süßen. In einer kleinen Schüssel die Speisestärke mit ein wenig Milch anrühren und in die heiße Schokolade geben. Kurz aufkochen, dann sollte eine gute Puddingkonsistenz entstehen. Sonst noch ein bisschen mehr Stärke.
Ein kleiner Einwurf zu Milch: Als Nichtmilch-Trinker verwende ich für Pudding gerne eine Mischung aus 40 % Hafer, 40 % Soja und 20 % Kokosmilch. So ist es leicht süß, leicht cremig und leicht seidig.
Zum Servieren etwas Schokoladenpudding in ein Teigschälchen geben und Apfelkompott darüber geben. Wenn man es den teuren Restaurants gleichtun will, muss man einfach Apfel in Schokolade noch in anderen Formen dazu servieren: Schoko Eis, getrocknete Äpfel, ganze Äpfel, Sorbet – Nach Lust und Verfügbarkeit. Fertig.
Mein Name ist Joshua Stübner. Als Neffe der Heuschrecken-Familie bin ich natürlich ebenfalls ein bisschen gewürz- und geschmacksaffin. Sonst beschäftige ich mich mit Programmieren und Web-Development, aber hier kann ich meine weitere Leidenschaft zum Ausdruck bringen: Wirklich gutes Essen mit wirklich guten Lebensmitteln. Bio gehört für mich dazu.
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